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Sturm "Ignatz" fegt über die Region: Probleme bei der Stadtbahn

Der Wetterdienst warnt seit der Nacht vor schweren Sturmböen am Donnerstag. In der Region Heilbronn und im Hohenlohekreis mehren sich die Schäden. Strom fällt aus, die Stadtbahn fährt nur eingeschränkt, ein Kran stürzt in einen Rohbau. Schaden laut Polizei: 100.000 Euro.

„Es war bisher ruhig“, sagt Corinna Heppe, Sprecherin des Heilbronner Polizeipräsidiums (Stand 6.45Uhr). Erst gegen 6 Uhr am Morgen seien die ersten Meldungen aufgrund der Wetterlage eingegangen. Es handele sich in der Regel um Hinweise zu herabstürzenden Ästen. Bisher gebe es keine größeren Auswirkungen im Straßenverkehr.

Betroffen sei der gesamte Zuständigkeitsbereich des Präsidiums. Die Meldungen kommen beispielsweise aus Ilsfeld, Neuenstadt, Öhringen oder Wertheim, sagt Heppe.

Die Warnapp Nina wies während der vergangenen Nacht wiederholt auf orkanartigen Böen hin. Bei der Leitstelle der Heilbronner Berufsfeuerwehr heißt es am Morgen: „Es hält sich in Grenzen.“ 

Mehr Schäden im Laufe des Tages
Gegen 10 Uhr verzeichnet das Polizeipräsidium Heilbronn bereits knapp 120 Meldungen. "In Nordheim beim Bahnhof ist ein Baum umgestürzt und hat gleich vier Bäume beschädigt", sagt Volker Klar, Sprecher des Präsidiums. Ansonsten bleibe es bei herabstürzende Äste, umgeknickten Bäumen und beschädigten Fahrzeugen. Menschen seien bislang nicht verletzt worden. 

In Obersulm-Sülzbach kippt am Vormittag ein Baukran in einen Rohbau. Die Feuerwehr hat alles gesichert, damit keine losen Teile herabstürzen.

Dauereinsatz im Hohenlohekreis

Im Bereich Löwenstein und Wüstenrot fällt am Vormittag der Strom aus. Der Energieversorger EnBW teilt mit, dass es zurzeit an vielen Orten zu Stromausfällen komme. Die Mitarbeiter seien dabei, diese Störungen zu beheben.

"Die Feuerwehren sind im Dauereinsatz", sagt Torsten Rönisch, Kreisbrandmeister im Hohenlohekreis. Gegen 6.30 Uhr seien die ersten Meldungen über Sturmschäden eingegangen. Die Einsätze verteilten sich über den gesamten Landkreis. Bei Krautheim stürzte ein Baum auf eine Hochspannungsleitung, sodass in der Stadt für einige Zeit der Strom ausgefallen sei. "Die Bevölkerung ist über die Warnapp Nina darüber informiert worden", sagt Rönisch. Am Mittag kurz vor 14 Uhr gibt der Kreisbrandmeister für den Hohenlohekreis Entwarnung: "Ignatz" zieht weiter. Bis zu diesem Zeitpunkt seien 18 Feuerwehren im Einsatz gewesen. 23 Vorkommnisse habe der Sturm ausgelöst. Diese seien nun alle beendet.

Nicht im Zusammenhang mit dem Sturm steht Rönisch zufolge ein Einsatz in Ingelfingen. Dort war ein Stromverteilerkasten in einem Mehrfamilienhaus in Brand geraten.

Im Main-Tauber-Kreis schließt das Ausflugsziel Schloss Weikersheim. „Wir haben uns wegen der Unfallgefahr, die durch herabfallende Dachziegel im Eingangsbereich besteht, für eine vorübergehende Schließung des Schlosses entschieden“, teilt Monika Menth, Leiterin der Schlossverwaltung, in einer Pressemitteilung mit. „Der Wind trägt die Ziegel auch ziemlich weit, sodass wir den Eingangsbereich großzügig sperren.“ 

Am Mittag liefert das Polizeipräsidium Heilbronn eine erste Bilanz. Bis gegen 12 Uhr seien 173 Unwetterereignisse gemeldet worden: Umgestürzte Bäume und Mülltonnen, der Wind trieb Einkaufswagen umher. Durch den Sturm sei es zudem zu mehreren Verkehrsunfällen gekommen, heißt es in einer Pressemitteilung. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen. Den Sachschaden beziffert das Präsidium mit bislang etwa 100.000 Euro.

Ausfälle im Stadtbahnverkehr

Sturmtief "Ignatz" beeinträchtigt den Bus- und Bahnverkehr inner- wie außerorts voraussichtlich noch den gesamten Tag massiv, teilt Sarah Fricke, Sprecherin der Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG), mit. Aufgrund umstürzender Bäume, umherfliegender Gegenstände, dadurch verursachter Weichenstörungen und Stromausfällen komme es im gesamten Verbundgebiet zu teilweise erheblichen Einschränkungen im Bus- und Bahnverkehr. Ausfälle und Verspätungen seien die Folge.

Gegen 13.30 Uhr meldet die AVG, dass die S4 zwischen Öhringen und Heilbronn wieder fahre. Zuvor war auf dem Streckenabschnitt der Bahnverkehr unterbrochen, weil es in Obersulm-Eschenau zu einer Störung gekommen ist. Außerdem verkehre die S4 wieder zwischen Heilbronn und Eppingen. Von dort allerdings ist die Verbindung Richtung Zaisenhausen bis auf Weiteres unterbrochen.

Auch bei der S42 zwischen Grombacher Bahnhof und Heilbronn Hauptbahnhof liegt eine Störung vor. Die S42 fährt in Grombach Bahnhof zurück nach Sinsheim. Die Störung soll nach neuesten Erkenntnissen nun bis 16 Uhr behoben sein. 

Sturm zieht über ganz Deutschland

Das Sturmtief hat am frühen Donnerstagmorgen seinen Zug über Deutschland begonnen. Der erste kräftige Herbststurm des Jahres brachte vielerorts heftige Böen mit sich, teils auch Gewitter und Regen.

Auf den Straßen im Land kommt es wegen umgestürzter Bäume bereits teilweise zu Behinderungen. Auf dem Feldberg im Schwarzwald wurden am frühen Morgen Windgeschwindigkeiten von über 160 km/h gemessen. Im niedersächsischen Delmenhorst war am Mittwochabend ein Mann von einem herabstürzenden Ast getroffen, aber nur leicht verletzt worden, wie die Polizei mitteilte.

Die Deutsche Bahn warnte vor möglichen Zugausfällen oder Verspätungen wegen des Sturms. Allerdings lagen zunächst keine Meldungen über tatsächliche Störungen im Bahnverkehr vor.

«Kurzlebige Tornados» nicht ausgeschlossen

In der Nordhälfte Deutschlands warnte der Wetterdienst vor ostwärts ziehenden Gewittern, bei denen orkanartige Böen mit bis zu 105 Kilometern pro Stunde wehen könnten. «Kurzlebige Tornados» seien dabei nicht ausgeschlossen, hieß es.

Im Laufe des Nachmittags lässt der Wind den DWD-Angaben zufolge von Westen her wieder nach. Es wird insgesamt kühler. Am Donnerstag liegen die Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad, im Westen und Norden zwischen 12 und 15 Grad.

Quelle : Von Stimme.de ( Heike Kinkopf) und dpa 


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