Affaltrach

Pfarrhaus Affaltrach
 – Rathaus der Gesamtgemeinde Obersulm in Affaltrach (Foto: Hartmann)
– Rathaus der Gesamtgemeinde Obersulm in Affaltrach (Foto: Hartmann)

Affaltrach ist seit der Gemeindereform Sitz des Rathauses der Gesamtgemeinde Obersulm und hat heute etwa 4.500 Einwohner. Der Ortsname Affaltrach (Schreibweise ehemals "Affoltrach") dürfte sich von "Affalter" (Apfelbaum) und "Ach" (Wasser) ableiten.

Das im Mittelalter zur Grafschaft Löwenstein gehörende Dorf wird erstmals 1128 nachweislich erwähnt. Ulrich von Weiler schenkte in diesem Jahr seinen Anteil an Affaltrach an den Johanniterorden mit Sitz in (Schwäbisch) Hall. Im 13. Jahrhundert waren in Affaltrach im Wesentlichen vier Herrschaften begütert: Löwenstein, Weinsberg, das Kloster Lichtenstern und die Johanniterkommende Hall. Den Löwensteinern standen die umfangreichsten Rechte zu. 1406 erwarb der Johaniterorden Vogtei, Gericht, Zehnten und Gülden und übte 400 Jahre lang die Landesherrschaft aus. Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches (1805/06) ist der Ort württembergisch. Im Verlauf der Reformation wurde ein Großteil der Bevölkerung protestantisch.

Eine jüdische Gemeinde ist in Affaltrach seit dem 17. Jahrhundert belegt, zu dieser zählten zeitweise auch die zahlenmäßig geringeren Eschenauer Juden. Ein Zeitzeugnis ist der Affaltracher Judenfriedhof, der auch Begräbnisstätte für weitere umliegende Gemeinden war. 1851 wurde die Synagoge Affaltrach in ihrer heutigen Gestalt erbaut, kurz darauf, im Jahr 1858, erreichte die jüdische Gemeinde mit 219 Personen (22% der Bevölkerung) ihren höchsten Stand. Protestantische Einwohner gab es zu dieser Zeit 518 zund Katholiken 253.

Die Synagoge Affaltrach wurde 1986 vom Landkreis Heilbronn übernommen und grundlegend renoviert. Heute beherbergt sie ein "Museum über die Geschichte der Juden im Stadt- und Landkreis Heilbronn" und  kann nach Voranmeldung bei der Gemeindeverwaltung Obersulm besichtigt werden. Der große Jüdische Friedhof mit alten Grabmälern wird bis heute von der Gemeinde Obersulm gepflegt und erhalten.

Historische Zeugnisse sind außerdem das frühere Johanniterschloss, das heute die Schlosskellerei Affaltrach beherbergt, die Evangelische und Katholische Kirche, die beide Johnnes dem Täufer geweiht sind.

Die bedeutendste Persönlichkeit Affaltrachs war der jüdische Philosoph und kritische Intellektuelle August Thalheimer (geboren 1884 in Affaltrach, gestorben 1948 auf Kuba).

 

Obersulm Rundgänge
Obersulm Rundgänge

Sehenswertes in Affaltrach

Das Projekt "Obersulmer Ortsrundgänge" wurde von einem Arbeitskreis der Bürgerstiftung Obersulm mit Unterstützung der Gemeinde erarbeitet. Es bietet Besuchern und Mitbürgern die Möglichkeit, historisch bedeutsame Orte sowie Sehenswürdigkeiten in allen sechs Ortsteilen zu erkunden und Wissenswertes über die lokale Geschichte zu erfahren. Am Projekt wird kontinuierlich weitergearbeitet.

Hier finden Sie historisch bedeutsame Orte und Sehenswürdigkeiten in Affaltrach.